Frühling

Im Frühling beginnt die Arbeit im Garten. Mit viel Sorgfalt werden die Beete vorbereitet, es wird gesät und gepflanzt. Auf den Wiesen werden Erdproben für die Bodenanalyse (pH-Wert, Spurenelemente, Bodenleben usw.) genommen und die Anlagen gedüngt. In einer Neuanlage wird der Boden gelockert und junge Bäume gepflanzt. Die Apfelbäume werden an Stämmen und Asthöhlen auf Schädlinge untersucht.

Eiszauber und Duftwolke

Ein Schauspiel der besonderen Art bietet sich in dieser Jahreszeit den Bewohnern und Gästen des Vinschgaus. Wenn Millionen von Apfelbäume blühen, ist das ganze Tal von oben betrachtet eine einzige Wolke aus zartrosa Blüten. Ein intensiver, süßer Duft erfüllt das ganze Tal. Sind die Nächte klar und kalt, können die empfindlichen Blüten Frostschäden erleiden, die später die Ernte beeinträchtigen. Deshalb werden die Talsohlen, wo sich die kalte Luft sammelt, durch die Frostberegnung geschützt: Die Blüten werden in Eis gehüllt und so vor dem Erfrieren abgedeckt. Der Effekt ist ein Zauberwald aus vereisten Blüten, auf den am Morgen nach einer Frostnacht die ersten Sonnenstrahlen fallen. Die auftauenden Blüten glitzern wie funkelnde Diamanten. Wahrlich ein Schauspiel, das Sie in Ihrem Urlaub im Vinschgau nicht verpassen sollten! Ebenfalls in die Blütezeit fällt die „Ausdünnung“. Stehen Anlagen in Vollblüte ist eine Minimierung der Blüten bzw. der kleinen Früchte notwendig, um später einen optimalen Behang mit entsprechender Fruchtgröße zu erreichen.

Sommer

Im Sommer sind wir viel draußen an der frischen Luft. Der Bertollhof steht in voller Blüte. Auf den Apfelwiesen werden überzählige und beschädigte Früchte entfernt. Diese händische Ausdünnung ist sehr zeitintensiv, aber unbedingt notwendig. Bleiben zu viele Früchte hängen, wird das Wachstum eingebremst. Die Äpfel bleiben klein oder färben schlecht aus. Der Obstbauer mäht bzw. „mulcht“ das Gras unter den Apfelbäumen, welches als Dünger liegen bleibt. Regelmäßig werden Obstbäume auf Nützlinge und Schädlinge kontrolliert – das ökologische Gleichgewicht in einer Apfelplantage ist sehr wichtig und erspart dem Obstbauer den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Vor allem Bienen und wertvolle Wespenarten werden dadurch geschont. Im Weingut wird der Sommerschnitt vorgenommen, Ruten werden in das Rankgerüst eingesteckt und es wird ausgelichtet. Im Garten reifen das Gemüse und das Obst. Frisch geerntet schmeckt es einfach am besten.

Herbst

Für die Bauern ist diese Jahreszeit am intensivsten. Das Leuchten der Äpfel an den Bäumen ist zugleich aber auch eine Befriedigung für das Bemühen im Jahreskeislauf. Wenn Ende September die Apfelernte beginnt wird jede Hand gebraucht. Viele Erntehelfer aus anderen Ländern reisen jeden Herbst in den Vinschgau und gehören auf den Bauernhöfen schon beinahe mit zur Familie. Die verschiedenen Sorten sind unterschiedlich reif und müssen zum idealen Zeitpunkt gepflückt werden, damit sie gut schmecken und über eine optimale Lagerfähigkeit verfügen. Mit Erntekörben und modernen Erntegeräten werden die Äpfel möglichst schonend gepflückt, um Druckstellen auf den Früchten zu vermeiden. Gleich nach der Ernte in Großkisten werden die Äpfel in die großen Lagerhallen des Obstmagazines geliefert und professionell gelagert.

Nach diesen stressigen Herbstwochen, geht die Arbeit weiter. Wird eine Wiese neu bepflanzt, wird gerodet, bevor der Boden zufriert. Auch im Garten wird noch einmal geerntet und auf den Winter vorbereitet. Diese Zeit eignet sich gut für Umpflanzarbeiten. Blumenzwiebeln werden in die Erde gelegt, Stauden, Büsche und Sträucher werden geschnitten, Wasseranschlüsse werden abgestellt. Kastanien und Nüsse fallen von den Bäumen. Nicht umsonst wird diese Jahreszeit als „Goldener Herbst“ genannt. Die Natur zeigt sich so, als hätte sie tief in den Farbtopf gegriffen. Herrlich sonnige Tage sind ideal für Wanderungen durch die sich bunt färbenden Wälder.

Winter

Haupttätigkeit im Winter ist der Baumschnitt. Dabei wird Platz für das junge Fruchtholz gemacht: altes Holz wird entfernt, Triebe werden reduziert und Zweige werden eingekürzt. Für den Bauern bleibt jetzt Zeit die Maschinen zu warten und sich weiterzubilden.